27.01.2021
Mit oder ohne...

Mit oder ohne Nasenriemen, bzw. Reithalfter, diese Frage stellt sich jedem Pferdebesitzer früher oder später.
Zunächst denkt man sich ja, je weniger Riemen am Kopf des Pferdes sind, umso angenehmer ist das für das Pferd. Leider ist das so nicht ganz richtig, wenn es ums Reiten geht.
Hat man eine Trense mit Reithalfter, so wird etwas Druck vom Maul weggenommen und auf Nasenrücken und Kinn umgelenkt, sobald sich das Pferd einmal gegen die Hilfen wehrt. Es öffnet dann das Maul etwas und bekommt somit ein Signal vom Nasenriemen. Dieses unterstützt den Zügel und hilft dem Reiter dabei, mit weichen Hilfen zu reiten. Fehlt der Nasenriemen, so landet zwangsläufig jede Einwirkung "pur" im Maul und die Unterstützung durch das Reithalfter fällt weg. 
Wann kann man also auf den Nasenriemen verzichten?
- Bei hervorragend ausgebildeten Pferden, die jede Hilfe weich und locker annehmen
- Bei jeder Reitweise, die kaum Zügeleinsatz vorsieht, z.B. beim Distanzreiten.
Natürlich muss jedes Reithalfter, das man verwendet gut passen und es darf nie zu eng oder zu tief verschnallt werden.

PS: Fürs Fotoshooting darf das Reithalfter natürlich auch entfernt werden - schöner ist es ja auf jeden Fall mit so wenig Riemchen wie nötig!


11.10.2020
"Nein" ist kein Kommando!

Ein Ansatz in meiner Pferdeausbildung ist die klare Aufgabenstellung für das Pferd. Pferde müssen immer wissen, was gerade von ihnen verlangt wird. Nur so können sie die Aufgabe erfüllen und sind zufrieden. 
Wenn ein Pferd also stillstehen soll und statt dessen herumzappelt, sage ich nicht dauernd "NEIN", denn "Nein" ist kein Kommando. Bei "Nein" weiß es nicht, was es tut soll. Ich sage lieber das Kommando "Ho" oder "Steh", was eben mein Kommando für das Stillstehen ist. Somit weiß es, was von ihm verlangt wird. Das "Nein" ist einfach zu unklar, wird in vielen Sizuationen verwendet und gibt dem Pferd keine Chance, die Aufgabe zu verstehen!


24.09.2020
Reithalfter

Während sich viele Reiter überlegen, welche Art von Reithalfter, also englisch, hannoversch oder kombiniert, sie für ihr Pferd auswählen, ist nicht jedem klar, dass auch die Beschaffenheit des Reithalfters einen großen Einfluß auf die Wirkung hat.
So wirkt ein dünner, rundgenähter Nasenriemen, wie hier auf dem Foto, natürlich deutlich punktueller und somit "schärfer" als ein breiter, gepolsterter.
Also: genau hinsehen und überlegen, welche Wirkungsweise dem Pferd auch angenehm ist.


16.07.2016
Rolle rechts oder links?

Manchmal ist das gar nicht so leicht zu erkennen - vor allem wenn man auf dem Pferd sitzt und kein Profireiter ist...
Für die Korrektur einer Rolle - also einer Tendenz zum Galopp - ist es aber ungemein wichtig, zu wissen, ob die Rolle rechts oder links ist - ob das Pferd also zum Rechts- oder zum Linksgalopp tendiert.
Wenn man einen Reitlehrer dabei hat, ist es noch relativ einfach, die Frage "rechts oder links" zu klären. Wenn man alleine ist, ist das schon schwieriger.
Hier hilft aber ein ganz einfacher Trick: wenn das Pferd rollt, dann kann man den Galopp einfach einmal nicht verhindern, sondern zulassen und dann überprüfen, ob es Rechts- oder Linksgalopp ist. Wenn man das ein paar mal gemacht hat, dann kann man ziemlich sicher sein: das Pferd hat eine Tendenz zum Rechts- oder zum Linksgalopp. Die Rolle vor den Galopp wird entspechend rechts oder links sein und kann dann gezielt korrigiert werden...


05.06.2016
The easy way...

Die Idee ist: es dem Pferd leicht machen, das Richtige zu tun - und die Wahrscheinlichkeit, dass es etwas falsch macht, minimieren...
Die Ausbildung von Pferden kann so leicht von der Hand gehen, wenn man es ihnen möglichst einfach macht, genau das zu tun, was man möchte, dass sie tun...
Also zum Beispiel: Laufen, wenn sie sich ohnehin gerne bewegen möchten und stillstehen, wenn sie ohnehin gerne eine Pause haben möchten...
Dafür ist es allerdings nötig, den "typisch deutschen" Weg zu verlassen, der da lautet: Ich möchte aber, dass das Pferd genau jetzt, genau dieses macht, was es eben "genau jetzt" eigentlich gar nicht möchte... 
Natürlich muss es im Verlauf der Ausbildung lernen, dass es auch dann stillstehen muss, wenn es ihm nicht so leicht fällt und dass es auch dann laufen muss, wenn es gerade eher nicht möchte. Aber immer, wenn es etwas Neues erlernen soll, versuche ich, es erst einmal möglichst einfach zu machen und die Anforderungen dann langsam zu steigern...


29.04.2016
Wie Du mir...

...so ich Dir. Ist ein bekanntes Sprichwort. Oder auch: "wie man in den Wald ruft... - so schallt es auch zurück!"
Das ist der Aufhänger für meinen heutigen Beitrag. Immer wieder hören meine Reitschüler von mir den Spruch: "So wie Du das Pferd haben möchtest, musst Du selber sein". Das bedeutet z.B.: soll das Pferd locker gehen, muss der Reiter locker sein. Soll das Pferd sich fallen lassen, muss der Reiter sich (hihi: nur im übertragenen Sinne) fallen lassen. Soll das Pferd mehr Last mit der Hinterhand aufnehmen, muss der Reiter "dran sitzen".  Die Liste lässt sich endlos erweitern...
Auf zwei Punkte will ich jetzt aber näher eingehen:
Ist das Pferd nervös und ängstlich, braucht es einen Reiter, der gelassen und sicher agiert und dem Pferd vorgibt, was er von ihm erwartet. Viel zu oft wartet der Reiter passiv ab und reagiert dann, wenn das Pferd etwas (vielleicht unerwünschtes) getan hat. Für das Pferd wäre es aber viel leichter, der Reiter würde nicht hinterher sagen, was das Pferd NICHT tun soll, sondern klar und ruhig von Anfang an vorgeben, WAS das Pferd tun SOLL. Meistens bedeutet das, dem Pferd mehr Führung geben, es sanft und sicher zu leiten und an den Hilfen zu haben. Ihm Sicherheit geben. Und Ruhe.
Ist ein unsicheres Pferd mit der Aufregung des Reiters konfrontiert, ist der Misserfolg vorprogrammiert. Die Pferde "synchronisieren" sich mit dem Reiter, dessen muss sich der Reiter immer bewusst sein!
Zum zweiten Punkt:
Wie oft erwischt man sich in dieser Situation: Das Pferd ist rechts (oder links) fest. Sei es im Maul, im Genick oder im ganzen Körper. Der Reiter bemerkt es, versucht es zu ändern, es klappt aber nicht so richtig. Hier muss man dann mal genau hinspüren: wie fühlt sich das Handgelenk an, wie viel Spannung habe ich im Arm? Ist meine Schulter wirklich locker? Allzu oft ist die Antwort: nein, ich bin rechts (oder links) genauso fest und festgehalten wie das Pferd. Denken wir an das synchronisieren: das Pferd wird niemals rechts weicher, wenn ich mit festem Arm versuche, es weich zu bekommen! Also: Kopf einschalten, immer wieder bewusst den Arm lockern, Zügel annehmen ist richtig, aber elastisch bleiben - damit das Pferd eine Chance hat, elastisch zu werden!
Und ich weiß, das ist verdammt schwer - aber: der Weg ist das Ziel und Reiten ist ein ständiger Verbesserungsprozess...


18.03.2016
Der Rücken...

... des Pferdes spielt beim Reiten logischerweise eine ausschlaggebende Rolle. Wenn der Rücken nicht tragen kann, sind die Schwierigkeiten eigentlich vorprogrammiert. Erfreulicherweise kann der Rücken aber durch gezieltes Aufbautraining enorm beeinflusst und verbessert werden. Dabei spielen allerdings Rücken-, Hals- und Bauchmuskulatur zusammen. Die Bilder zeigen einen fünfjährigen Wallach. Das erste Bild entstand zu Beginn des Trainings; die Detailaufnahme des Rückens habe ich einige Wochen später gemacht. Anfangs wusste ich nicht, wie ich auf den Rücken überhaupt einen Sattel auflegen könnte, ohne dass er irgendwo drückt. Später war das gar kein Problem mehr. Als ich das Pferd bekommen habe, konnte ich Tierarzt und Osteopathin hinzuziehen und gemeinsam erarbeiteten wir das Programm für den Wallach.Er hatte einen Selenmangel, den wir ausgleichen konnten; zudem hatte er Verspannungen im Lenden und Kruppenbereich. Anfangs habe ich ihn nur im Longierring gearbeitet, mit dem Ziel, ihn in eine korrekte Dehnungshaltung zu begleiten, die es ihm ermöglicht, den Rücken aufzuwölben. Nach vier Wochen konnte ich vorsichtig mit dem Reiten beginnen, immer darauf bedacht, die Dehnung zu fördern. Das Pferd bekam regelmässige Kontrollen durch unsere Osteopathin Heike Huppert und erfreulicherweise hatten wir nach ca sechs Wochen keine schmerzhaften Befunde mehr. Der Rücken hat sich sichtlich verbessert und die Schwierigkeiten, die das Pferd anfangs unter dem Reiter hatte, sind Vergangenheit. 


30.01.2016
Takt? Balance!

Jonas mit Sida
Quikur

Je älter ich werde (und jetzt bin ich ja immerhin schon 50!), umso mehr wird mir klar, dass man den Takt im Tölt (und in den anderen Gängen) total überbewertet...

Natürlich meine ich das jetzt nicht wirklich, aber was ich meine ist folgendes:

Ich bin der festen Überzeugung, dass Taktfehler nicht als eigenständiges Problem gesehen werden dürfen. Ich sehe Taktfehler eher als "Symptom" von verschiedenen möglichen Ursachen. Ursache kann zum Beispiel zu wenig Energie oder falsche Hilfengebung sein. Dann muss man nicht eigentlich am Takt arbeiten, sondern an der Energie oder eben an der Hilfengebung.
Eine sehr häufige Ursache für das "Symptom Taktfehler" ist eine mangelhafte Balance von Pferd und Reiter.
Dabei kann es so sein, dass entweder dem Pferd an sich die Balance fehlt (häufig im Tölt) oder dass das Pferd ohne Reiter sehr wohl in Balance ist, aber mit Reiter nicht (sehr häufig im Trab). Im zweiten Fall kann das Pferd z.B. ohne Reiter wunderbar traben, sobald es unter dem Reiter ist leider nicht mehr. Kennt jeder, oder?

Die Balanceschwierigkeiten können verschiedene Ursachen haben. Das Exterieur eines Pferdes kann ihm z.B. eine gute Balance schwer machen. Wenn es eine sehr hohe Kruppe hat, den Schwerpunkt direkt hinter dem Wiederrist hat und vielleicht einen eher kurzen, wenig aufgerichteten Hals, dann ist es klar, dass es mit dem Reiter  sehr leicht nach vorne-unten kippt und in den Boden hinein läuft. Bei diesem Gebäude sitzt der Reiter dann meist auch noch zu weit vorne und erschwert es dem Pferd zusätzlich, sich mittig auszubalancieren. Wenn es noch ein junges Pferd ist, kann die Lösung dann auch nicht in größerer "Versammlung" liegen, es muss sich aber besser tragen und mehr Last von der Vorhand weg, nach hinten bringen. Für ein junges Pferd mit diesem Gebäude sehr, sehr schwer. Das es hier Taktfehler im Tölt gibt ist ziemlich logisch - da ist der Takt aber eben nur das Symptom, nicht die Ursache.

Das Exterieur ist aber nur in manchen Fällen die Ursache. Weit häufiger ist es zum Beispiel ein falsches Tempo. Häufig ist das Pferd übereilt und "rennt seinem Schwerpunkt davon". Es läuft schneller, als es sich in seinem Ausbildungsstand tragen kann. Der Reiter bekommt das Pferd nicht "nach hinten" ausbalanciert und sobald er das Tempo einfangen will, drückt das Pferd auf die Hand und fällt auch wieder vorne nach unten. Ein Teufelskreis, der viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl erfordert. Konsequent langsam und "weg von der Hand" reiten ist die Lösung. An den Schenkel, damit der Reiter zum Treiben kommt und weg vom Zügel. Für den wenig erfahrenen Reiter oft am Anfang ein Ding der Unmöglichkeit. Hier hilft oft eine Phase mit professionellem Beritt. Wenn das Pferd gelernt hat, sich auszubalancieren, ist es für den Reiter viel leichter, es in diesen Zustand zu bringen.
Im Tölt, aber auch im Trab ist das übereilte Tempo sehr sehr häufig die Ursache für mangelhafte Balance und daraus resultierende Taktfehler (manchmal macht es das Traben auch komplett unmöglich).

Natürlich kann eine Ursache für die fehlende Balance auch sein, dass das Pferd mit zu wenig Energie "anpackt". Dann lässt es sich quasi hängen, schleppt sich dahin und trägt sich ebenfalls nicht selbst...Energisches, peppiges, fröhliches Reiten hilft den Pferden, die frische Energie und damit den Takt und die Balance zu finden.

Ein ausbalanciertes Pferd zu reiten, das sich im Tölt selbst trägt, leicht in der Hand und gut am Schenkel ist, macht wahnsinnig viel Freude - egal, wie viel Bewegung es dabei hat :-))
Für Schritt, Trab und Galopp gilt natürlich das gleiche - sogar für den Rennpass!


24.11.2015
Große Auswahl...

Für jedes Pferd die passende Zäumung zusammen zu stellen ist gar nicht so einfach. Damit meine ich jetzt nicht die Farbauswahl oder die Frage mit ohne ohne Straß, Svarowsky oder sonstiges Bling-Bling...
Nein, die Frage für mich ist eher, welches Gebiss und welches Reithalfter für das Pferd passend sind. Zunächst mal zu den Gebissen: Erst mal ist die richtige Weite entscheidend (meistens zwischen 11,5 und 12,5 cm) und dann die passende Form, das Material und die Dicke. Früher ging man davon aus, dass einfach gebrochene Gebisse eine Art Nußknackerwirkung haben, diese Ansicht ist mittlerweile aber durch neuere Erkenntnisse widerlegt worden. Das Gebiss stellt sich bei Zügelanzug nicht im Maul nach oben Richtung Gaumen auf, sondern wird eher nach hinten, Richtung Zügelanzug herausgezogen. Eigentlich auch ziemlich logisch. Die Ergebnisse der vielen Maulkontrollen auf den Turnieren der letzten Jahre haben zudem gezeigt, dass es bei doppelt gebrochenen Gebissen wesentlich häufiger zu Quetschungen im Maul kommt, weil die Gelenke der doppelt gebrochenen Gebisse zu weit außen am Maul, also zu nah an den Maulwinkeln liegen, vor allem bei einseitiger Einwirkung.
Manche Pferde "mögen" einfach gebrochene Gebisse lieber, manche die doppelt gebrochenen. 
Ein wichtiges Kriterium ist die Stabilität, mit der das Gebiss im Maul liegt. Es gibt sehr leichte, sehr bewegliche Gebisse und schwere, eher ruhig liegende Gebisse. Leichte, "lose" Gebisse eignen sich gut für Pferde, die wenig Maultätigkeit haben oder etwas stumpf reagieren. Ein schweres, ruhig liegendes Gebiss wähle ich dann, wenn ein Pferd sehr sensibel im Maul oder unruhig in der Anlehnung ist. Die Verbindung vom Gebiss zu den Gebissringen ist genauso wichtig: Ist das Gebiss hier sehr beweglich oder eher starr? D-Ringe haben eine breite "Kontaktfläche" zum Maulwinkel und den Kopfseiten und geben der Anlehnung etwas Stabilität; lose, locker bewegliche Ringe erleichtern eine lebendige, abwechslungsreiche Anlehnung beim reaktionsträgen Pferden.
Dann ist da noch die Frage wie dick oder dünn das Gebiss sein soll. Generell ist ein sehr dickes Gebiss nicht besonders angenehm, wenn das Pferd ein kleines, feines Köpfchen mit kurzes Maulspalte hat. Ein dünnes Gebiss liegt angenehmer im Maul, der Zügelanzug verteilt sich aber auf eine kleinere Fläche und wirkt deshalb präziser und punktueller. Für einen sehr guten Reiter ist ein dünneres Gebiss durchaus in Ordnung - Anfänger sollten die dickeren (aber nicht zu dicken) Varianten nehmen.
Schließlich gibt es noch verschiedene Materialien und Formen der Gebissstücke. Manche Pferde lieben Kupfer- bzw. Aurigangebisse, andere können das Material nicht leiden. Sweet iron mögen viele Pferde, es gibt aber kaum noch Sweet iron Gebisse auf dem Markt (außer im Westernbereich). Rostfreier Stahl ist simpel und den Pferden oft angenehm.
Grundsätzlich habe ich meist eine Idee, welches Gebiss zu welchem Pferd passen könnte und probiere das dann aus. Wenn ich nicht sicher bin, ob das Gebiss dem Pferd wirklich angenehm ist, dann probiere ich einen anderen Typ von Gebiss aus. Manche Pferde bevorzugen ganz klar das ein oder andere Gebiss, manchen ist es aber auch ziemlich egal, mit welchem Gebiss sie geritten werden, solange es passt und eine "vernünftige" Wirkung hat.
Wie man merkt, dass ein Pferd ein Gebiss mag? Im optimalen Fall zeigt es eine angemessene Maultätigkeit. Ob es dabei Schaum produziert oder nicht ist oft eine individuelle Veranlagung. Manche Pferde schäumen sehr stark beim Reiten, andere sind genauso rittig und durchlässig, schäumen aber nie. Das hängt von der Speichelproduktion ab und die ist einfach individuell verschieden. Dieses Kriterium würde ich nicht überbewerten.
Das beste Feedback für das Gebiss bekommen wir über die Zügel und den Rücken des Pferdes: nimmt es die Hilfen gut an, lässt es die treibenden Hilfen durch, läuft es losgelassen und tritt es weich an beide Zügel heran?
Das alles sind gute Kriterien um zu beurteilen, ob das Pferd mit dem Gebiss zufrieden ist. Im Zweifelsfall mal ein anderes probieren und die Reaktionen vergleichen... 


15.11.2015
Nervenstark?

Die Korrektur von Problemen beim Reiten beginne ich oft vom Boden aus. Das ist für alle Beteiligten sicherer und die Pferde verbinden die schwierigen Situationen nicht mit dem Reiter. Eine Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten vom Boden aus ist allerdings, dass man wirklich dran bleibt und erst dann wieder mit dem Reiten beginnt, wenn die "Knackpunkte" vom Boden aus gelöst sind. Beginnt man auf halbem Weg schon wieder mit dem Reiten, sind die Probleme unter Umständen schlimmer als zuvor...
Hier arbeite ich mit einem Pferd, des bereits mehrfach Probleme bereitet hat, weil es unkontrolliert losrennt und dann nicht mehr auf den Zügel reagiert.

Bei diesem Pferd verfolge ich zwei Ansätze: zum einen muss es lernen, gelassener auf Berührungen - vor allem an Bauch, Flanken und Hinterhand - zu reagieren. Es muss bessere Nerven bekommen, wenn etwas klappert, flattert oder seine Seiten berührt. Diese Dinge lernt es hier gerade: Die Kindersteigbügel und das elastische Seil um die Hinterhand sollen den Wallach mit Berührungen vertraut machen, die Plastikflasche ist mit ein paar Kieselsteinchen gefüllt und klappert in der Bewegung, die Tüte und die Plastiktischdecke flattern beim Laufen; alles zusammen eine gruselige Mischung, mit der sich das Pferd mittlerweile, nach einer Woche Training, aber schon recht gut arrangiert hat. Er ist schon in der Lage, entspannten Schritt zu gehen und im Halten den Kopf gelassen zu senken.

ACHTUNG: Bitte macht das nicht nach, wenn ihr keine Erfahrung damit habt!
Man muss viele Sicherheitsvorkehrungen treffen: Man benötigt unbedingt eine fest geschlossene Halle, alle Utensilien müssen mit Panikhaken befestigt sein und nichts darf so gewählt sein, dass sich das Pferd verletzen kann! Beim Anbringen der Ausrüstung kann das Pferd panisch reagieren und den Menschen "umspringen", treten oder ähnliches. Ausserdem muss der Trainer so einfühlsam sein, dass er die Art und "Dosierung" der Ausrüstung so wählt, dass das Pferd zur Ruhe kommen kann und sich nicht erst Recht in seine Ängste hineinsteigert!
Dieses sogenannte Auslappen ist eine Arbeit, die extrem verantwortungsbewusst durchgeführt werden muss!!!

Wenn das Pferd sich freilaufend an all diese Reize gewöhnt hat, dann beginne ich damit, es an der Doppellonge zu arbeiten, so dass es lernt, sich auch in schwierigen Situationen regulieren zu lassen, ohne dass ein Reiter beteiligt ist und gefährdet wird. Oft sind zum Beispiel Aufgaben wie "ganze Bahn" mit leichter Innenstellung oder ganz besonders Schenkelweichen, Auslöser für problematisches Verhalten wie Losrennen, Steigen oder Bocken. Der Grund dafür ist, dass das Pferd bei diesen Aufgaben scheinbar widersprüchliche Hilfen bekommt: Zügel (verhaltend) und Schenkel, bzw. anliegende Longe oder Longierpeitsche (treibend). An der Doppellonge kann man diese Konflikte oft in aller Ruhe lösen, wenn man genügend Routine bei dieser Art von Arbeit hat.
Erledigt das Pferd seine Aufgaben dann trotz Aussenreizen souverän und gelassen an der Doppellonge, dann beginne ich wieder mit der Arbeit unter dem Reiter und hoffe, dass das Pferd das Gelernte auf das Reiten übertragen kann. Glücklicherweise ist das meistens der Fall; hoffentlich auch bei diesem Wallach...


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